Am Samstag den 08.11.2015 war es wieder soweit. Unsere 2015 er Bierverkostung im Hopfenmuseum in Wolnzach stand an. Thema heute: „Britische Biere“. Wieder einmal hat uns der Seminarleiter Herr Pinzl eine interessante und in Deutschland schwer zu bekommende Auswahl an Bieren ausgesucht.
Darüber hinaus, wurde uns auch so einiges über die britische Bierkultur erzählt.
Während in Deutschland die Biere eher untergärig gebraut werden (mit Ausnahme von Weizen, Kölsch und Alt), bekommt man bei britischen Bieren in der Regel ein obergärig gebrautes Bier.
So ist es auch bei unserem ersten Bier: dem Eden Best. Das ist ein sogenanntes Bitter. Eine in Deutschland eher unbekanntere Biersorte. Mehr oder weniger eine Unterart des Pale Ale. Das Eden Best ist wohl ziemlich charakteristisch für ein Bitter, denn es ist bernsteinfarben, im Geruch honigsüß und im Geschmack leicht süß und würzig. Ihr merkt schon, der Name „Bitter“ ist bei diesen Bieren leicht irreführend. Als untergäriges Pendant könnte man ein dunkles Kellerbier nennen, dies aber auch nur bedingt, da die Bitter allesamt eher wenig Alkohol haben (bis max. 4,1%).
Darüber hinaus ist das Bier auch ein Beispiel für sog. „Real Ales“. Dies ist keine Bezeichnung für eine Biersorte sondern für die Bierverarbeitung. Kennzeichnend für Real Ales ist, dass das Bier unfiltriert bleibt, aus traditionellen und auch lokalen Zutaten gebraut wird und die Kohlensäure durch eine Zweitgärung im Fass entsteht. Gezapft werden diese Biere in der Regel nicht mithilfe von Kohlensäure oder Stickstoff sondern mittels Luftpumpentechnik.
Nachdem diese Technik schon fast von der modernen Biertechnik verdrängt wurde, hat sich 1971 die CAMRA (Campaign for Real Ale) gegründet. Es ist also quasi die britische Craft Bier Bewegung.
Bei Bier Nummer zwei handelte es sich um ein sog. Old Ale. Das Cotleigh Buzzard Dark Ale. Mahagonifarben ist es wesentlich dunkler als das Bitter. Geschmacklich war es ziemlich breit gefächert, aber auch wechselhaft. Bei den Geruchs- und Geschmacksbeschreibungen wurden abwechselnd „malzig“, „bitter“, „röstig“ aber auch „karamellig“ genannt.
Weiter ging´s mit einem IPA. Die Biersorte ist uns ja mittlerweile bekannt, diese Umsetzung war aber eher ungewohnt. Die meisten Craftbiere basieren ja bekanntlich auf englischen Biersorten (IPA, Pale Ale, Porter, Stout etc.). Während die Amerikaner, als Mutterland des Craftbiers eher auf „laute Biere“ (O-Ton Herr Pinzl) setzen, also auf intensive Geschmacksbomben und extreme immer wieder neue und andere Bierkreationen, sei der britische Biermarkt eher konservativ (Ausnahme natürlich Brewdog). Daher ist das dritte Bier das Strathaven Clydesdale zwar brautechnisch ein IPA, man merkt auch einen intensiven fruchtig blumigen Geschmack, es ist aber mit 3,8% sehr leicht und auch der „Craftbier IPA“ intensive starke bittere Abgang ist hier nicht zu finden.
Ein leises IPA halt.
In anderen Alkoholbereichen bewegten wir uns im zweiten Teil der Verkostung.
Beim Traquair House Ale einem sog. Scotch Ale auch bekannt als Wee Heavy sind wir dann schon bei 7,2%. Heavy ist auch passend, denn das Bier ist schon recht schwer aber mit tollen Aromen von Malz, Karamell und etwas Lakritze.
Beim Fullers Vintage Ale einem Barley Wine musste ich zu meiner Schande feststellen, dass ich das „e“ immer an die falsche Stelle gesetzt habe und deshalb immer „barely“ also „kaum“ gelesen hab. Barley heißt aber Gerste, also handelt es sich um einen „Gerstenwein“. Macht auch viel mehr Sinn und schmeckt auch viel besser ;-)
Genauer gesagt schmeckt es nach Honig, Karamell, Malz und hat noch einen leichten torfigen Touch.
Im Endeffekt ist ein Barley Wine die obergärige Variante des Bockbiers.
Sechstes und letztes Bier und für viele mal wieder das Highlight (und das nicht nur weil es uns Herr Pinzl so angekündigt hat) das Temptation von The Durham Brewery. Ein Imperial Stout mit stolzen 10% Alkohol und ganz viel Bitterschokolade, Kaffee und Espresso im Geschmack.
Kurze Geschichtsstunde zum Schluss: Den Namen Imperial Stout hat die Biersorte übrigens, weil es im 18. Jahrhundert als Geschenk für die russische Zarin Katharina die Große gebraut wurde
Fazit: Wie immer war auch diese Verkostung wieder sehr kurzweilig und informativ und wir freuen uns schon auf unsere 2016er Bierverkostung „Craft - Beer made in USA“