Ausflug in die griechische Braukunst – Matze auf Kos

Der geneigte Kos-Urlauber (Kleiner Exkurs: Es heißt Koss, nicht Koos.) wird während seines Aufenthaltes auf dieser Insel am ehesten auf den üblichen Hotel- und Supermarktstandard treffen: Alfa Hellenic, Magnus, Amstel, Fix, Mythos oder Heineken.

 

So kam auch ich zu Urlaubsbeginn in den Genuss der hoteleigenen Marken Zorbas und Magnus (jew. Lager). Beide typische Vertreter der Biere im Mittelmeerraum, also leicht und mild im Geschmack, ohne großartig hervorstechende Eigenschaften. Man könnte auch das Wort "dünn" verwenden, wenn man denn wollte. Ich vermeide es aber, denn bei 25 °C + x Außentemperatur finde ich diese Biere durchaus ansprechend, sofern sie denn gut gekühlt serviert werden.

 

Natürlich wollte ich mich nicht den ganzen Urlaub an zwei Marken aufhalten, man hat ja schließlich auch ein Hobby, das gepflegt werden will. Und so biergann mein kleiner Ausflug in die griechische Welt der "special beers"

 

 

Wen es denn einmal auf diese kleine Insel des Dodekanes verschlägt, sollte auf jeden Fall der Zero Cafe-Bar in Kos-Stadt einen Besuch abstatten (zerocafebar.gr) . In der Nähe des Hafens, an der Straße Irodotou - Ecke - Megalou Alexandrou gelegen, befindet sich diese verspielte, aber doch stilvoll eingerichtete Bar 

Über 20 griechische Craft-Biere stehen hier auf der Getränkekarte, und zwar ausschließlich griechische. Da es nix zum Mitnehmen gibt – hab' gefragt, denn man kann ja nicht alle auf einmal trinken – muss man sich halt "notgedrungen" ein- oder mehrmals vor Ort durch's Sortiment probieren. 

In meinem Fall blieb es bei zwei Besuchen und drei Bieren: Smoked Robust Porter (Chios), Ionian Epos (Korfu), Volkan Black Lager (Santorin). Die ersten beiden der vorgenannten Biere zählen eindeutig zu meinen Favoriten, da sie ordentlich Geschmack mitbringen. Der leicht schinkenrauchige Porter ist kräftig malzig/süß bis röstig, bringt aber gleichzeitig eine angenehme Frische mit. Das Ionian Epos ist ein zweifach fermentiertes, malziges und honiggesüßtes Starkbier und vergleichbar mit belgischen Triples. Beim Volkan Black Lager hingegen, welches u.a. mit einem Auszug aus Zitronatzitronenbaumblättern (ein gar schönes, zusammengesetztes Substantiv…) gebraut wird, dürfte der Geschmack etwas präsenter sein. 



Auf dem Weg durch die Stadt fiel mir noch eine weitere Bar auf (Foto; Straße Kolokotroni, östlich an den westlichen Ausgrabungsstätten anschließend), der ich zwar keinen Besuch abstattete, die aber ein Besuch wert sein könnte, aufgrund des Namens und eines kurzen Blickes in die Getränkekarte. Das müssen aber Andere beurteilen…

Versprengt finden sich schon Gelegenheiten, an Craft- bzw. Spezialbiere zu kommen. Insbesondere Belgien zieht mit Chimay und Leffe in diverse Mini-Markets ein. Vereinzelt kann man auch auf Vertreter aus Schweden, USA, Irland, Spanien und Deutschland (z.B. das fränkische Aecht Schlenkerla Rauchbier) treffen. An griechische Craft-Biere zu kommen ist schon erheblich schwerer und eher vom Zufall bestimmt. Gilt auch hier: "Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland […]." (Markus 6,4; Matthäus 13, 57)? Für Kos zumindest scheint es so (zugegeben: Kos hat ja auch nicht die Größe oder Bevölkerungsdichte von Athen). Naja, ein paar Zufallstreffer gab es schon:

 

Tyche, die Göttin des Glücks, führte mich sogar an einen der undenkbarsten Orte: zu Lidl. Dieser liegt an der Hauptstraße zwischen Kos-Stadt und Zipari (rd. 2 km vor Zipari). Dort fand ich, komischerweise nicht bei den anderen Bieren, das Voreia IPA, das Voreia Pilsner und das Voreia Witbier der Siris Brauerei (waren auch noch im Angebot zu 1,37 €???/0,33er Flasche; quasi Glück² - rückblickend hätte ich vielleicht noch Rubbellose kaufen sollen…). Zu meinen Favoriten zählen hier auf jeden Fall das Pilsner, welches eher in Richtung Pale Ale geht, und das intensiv fruchtige Witbier. Am IPA stört mich nur der leicht pappige Abgang.


In Kos-Stadt wird man aber auch fündig, und zwar in einem Spirituosengeschäft an der Kreuzung Riga Fereou und Ypsilantou (Foto; nördlich der Kirche Agia Paraskevi, in Richtung Hafen). Auch wenn die Bierauswahl von den Standards geprägt ist, befinden sich neben anderen Internationalitäten (teilw. mit "gut abgehangenen" 2013er Jahrgängen) doch ein paar griechische Craft-Bierchen im Sortiment, wie das Marea double malt Ale und das Septem Red Ale – Mary Rose.

Natürlich greift man auf einer Reise auch mal "daneben", sei es, dass man das "Athos 2014" von Het Anker für einen Griechen hält (Hey, auf der Flasche war fast alles auf Griechisch, auch das Wort Belgien.) oder dass man auch auf geschmacklichen Durchschnitt trifft (Fix Dark (Festland) oder Zythos Vap (Rhodos)).

 

Was mir auf meiner kleinen Reise nicht entgangen ist, dass die Griechen die Zutatenlisten ihrer          (Craft-)Biere recht übersichtlich halten (Wasser, Hopfen, Gerstenmalz, Hefe). Auch wenn es heute keine bindende Wirkung mehr hat, scheint das, in Griechenland durch Otto I. von Griechenland eingeführte, bayerische Reinheitsgebot wohl einen bis heute bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Durch die Verwendung von Honig als Zutat, wird einigen Bieren aber auch eine eigene griechische Note mitgegeben. Warum nicht.

 

Die Übersicht (nur Zorbas fehlt):

Die am häufigsten vorkommenden Zutaten im μπύρα (býra) – Bier:

νερό (neró) – Wasser

βύνη κριθαριού (výni kritharioú) – Gerstenmalz

βύνη σιτάριού (výni sitárioú) – Weizenmalz

λυκίσκος (lykiskoss) – Hopfen

μαγιά (majá) – Hefe

μέλι (méli) – Honig

seltener auch:

ζάχαρη (záchari) – Zucker

βρώμη (vrómi) – Hafer

ρύζι (rýzi) – Reis

αραβόσιτος (aravósitoss) – Mais

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