Birra Italiana – Ein Kostpröbchen

Hach… dolce vita am Gardasee. Genau dorthin zog es mich unlängst. Genauer gesagt, in die nördlichen Gefilden dieses Landstrichs, nach Malcesine. Schon Goethe machte hier während seiner Italienreise Halt und durfte wegen Spionagevorwurfs auch ein paar "vergnügliche" Stunden in Haft verbringen. Tja, da übersah er wohl das Schild an der Scaliger-Burg, auf dem stand: "Das Zeichnen militärischer Einrichtungen ist verboten". Was will man aber machen, wenn einen die Muse küsst… apropos:

So machte ich, wie Goethe schon,

– halt später, klar – auch hier Station.

Erholung, pur, war das Programm,

Kultur, Romantik (Weiberkram).

Zum Testen blieb da nicht viel Zeit,

man ist ja nicht allein zu zweit.

Nun war man aber einmal hier

und schaute sich auch um nach Bier.

Problem war nur, was sieht man dort,

im typisch "deutschen" Urlaubsort?

Gerstensaft von den bekannten

Brauereien von hierzulanden!


Da fragst du dich als Tester nur…Braukultur: keine Spur?

 

Naja, so ganz trüb mit Italiens Braukultur war's dann dank Internetrecherche doch nicht, denn "wer suchet, der findet" (Matthäus 7,8). Und was ich fand, stellte sich gleich als Volltreffer heraus. Mein Einkaufstipp:

 

"Agraria Riva Del Garda". Dieser Stützpunkt landwirtschaftlicher Genossenschaftsunternehmen (www.agririva.it) befindet sich in Riva del Garda an der Via S. Nazzaro – Ecke – Via Edoardo Modl (… wobei jetzt "Ecke" nicht ganz stimmig ist, da die Straßen durch einen Kreisverkehr verbunden sind…egal…). Die (frohe) Erwartung, dort zumindest ein Craft-Bier ergattern zu können (lt. Homepage das Brr Riva), steigerte sich vor Ort in eine gewisse Verzückung…also…äähh…in Form einer männlich lässig coolen Art, versteht sich…, aufgrund der recht großen Auswahl an italienischen Craft-Bieren, nebst italienischen Weinen, Ölen, Hochprozentigen, Teigwaren, Frischwaren und, und, und.

Verköstigt wurden die Mitbringsel dann daheim in illustrer Runde mit Alex und Olli. Ich fass' mal zusammen:

 

Dolomiti Rossa und Dolomiti Speciale (die beiden stammen nicht aus obigem Laden, sondern aus dem hoteleigen Restaurant). Das Rossa kommt geschmacklich als "schmaler/leichter Bock" daher. Das Speciale ist ein würziges, solides, gut trinkbares "Spezial"/Lager/Export…what ever.

 

Brr Riva Rosso artigianale, mit einem Hauch von Oliven (Anteil 1,5%). Hierbei erstaunt weniger die Zutat als solche, sondern eher, dass die Kombination aus Bier und Oliven geschmacklich harmoniert. Vorausgesetzt natürlich, man mag Oliven und Bier. Wobei das Mögen des Letzteren schon hilfreich ist beim Bierverkosten…

 

Brr Riva Chiara artigianale, ein frisches Sommerbier, mit Zitrone und Holunder (Anteil 0,6%). Das Bier ist fruchtig-zitronig, aber nicht sauer. Der Holunder konnte jedoch nicht "erschmeckt" werden.

 

Lupinus, Birra artigianale al caffee di Anterivo, gebraut mit "Altreier Kaffee", einer Lupinenart aus Südtirol. Lupinen finden des Öfteren in gerösteter und gemahlener Form als "Muckefuck", also Kaffeeersatz, Verwendung. Genau dies macht man sich bei diesem Bier zunutze. Das Bier hat zwar noch nie eine Kaffeebohne aus der Nähe gesehen, schmeckt aber wie frisch von Juan Valdez gemahlen. Und weil Kaffee an sich ein Genussmittel ist, schüttet man sich so ein Bier nicht einfach in die Figur, sondern genießt es… zu Kuchen oder Tiramisu beispielsweise.

 

Keto Reporter, Birra del Borgo. Da haben die tatsächlich einen kräftigen Tabak (Tobacco Kentucky Toscano) untergemischt, welcher geschmacklich auch eindeutig heraussticht. Ob in diesem Bier auch das Nikotin enthalten ist? Wenn ja, gehören da eigentlich gesundheitsbezogene Warnhinweise drauf: "Dieses Bier fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu." nebst "Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen dabei helfen, dieses Bier aufzugeben".

Na, bemerkt? Die Italiener brauen mit den verschiedensten und absurdesten Zutaten ihre Sude zusammen. Das ist eine Experimentierfreude sondergleichen. Und das wiederrum freut den (Hobby)Bierverkoster, denn zumindest die bislang getesteten Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Mal sehen, was das Land noch, auch künftig, zu bieten hat.

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Flüssig ernährt sich das Bierhörnchen!

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